Mach deinen Traum vom selbstgebauten Tiny House wahr. Wir zeigen dir, wie du vorgehst.
Tiny House bauen: Was ist zu beachten?
Du möchtest ein Tiny House bauen weißt aber nicht, welche Genehmigungen und Vorrausetzungen dieses Vorhaben benötigt? Kein Problem, das haben wir für dich recherchiert.
Die Baugenehmigung
Viele Deutsche machen sich vor dem Kauf oder Bau eines Tiny Houses Gedanken darüber, inwiefern und ob sie überhaupt eine Baugenehmigung brauchen. Es lässt sich in dieser Hinsicht sagen, dass rechtlichen Nischen ausgenutzt werden sollten: Gerade Personen, die ein Tiny House on wheels kaufen möchten, sollten sich überlegen, diese Möglichkeiten zu nutzen.
Brauche ich überhaupt eine?
Grundsätzlich sollte darauf geachtet werden, sein Tiny House nicht einfach „aufzustellen“. D.h. Privatgrundstücke und die privaten Flächen von Freunden und Verwandten sind tabu. Denn dann würde das Tiny House als zusätzliches Gebäude gewertet werden, was eine Baugenehmigung erfordern würde. Die Lösung für das Problem lautet nun: Ausweichen auf Campingplätze. Aber um auch hier einer Baugenehmigung zu umgehen und vor allem eine Strafe zu vermeiden, gilt es, einige Dinge zu beachten: Zum einen muss die sogenannte Wohnnutzung auf dem Campingplatz erlaubt sein. Damit ist gemeint, dass man das Recht hat, sich dauerhaft in dem Haus oder Campingwagen aufzuhalten. Außerdem ist die Größe des Tiny Houses entscheidend: Es darf nicht größer sein als 50m2 und maximal 3,50m oder manchmal auch 4m hoch sein. Wer nicht auf einem Campingplatz hausen möchte, kann alternativ auch auf einem Rast- oder Parkplatz. Allerdings darf dieser eben auch kein Privatgrundstück sein, sondern für die Öffentlichkeit nutzbar. „Wohnen“ kann man hier allerdings nicht lange, denn die Regel besagt, dass nur eine Übernachtung erlaubt ist. Stehen bleiben darf der Anhänger hier allerdings bis zu 2 Wochen.
Was gilt beim Tiny House im Urlaub?
Für den Urlaub ist ebenfalls keine Baugenehmigung für dein Tiny House. Man kann sein Tiny House in sogenannten „Sondergebieten, die der Erholung dienen“, abstellen bzw. bauen. Diese befinden sich zudem meistens auch noch im Grünen, was das Bebauen dieser Plätze besonders attraktiv macht. Auch das Nutzen des Tiny Houses als Wohnwagen fällt nicht unter das Wohnrecht, das es dann unter die Rubrik „Fahrzeug“ fällt.Allerdings musst du dir einen Stellplatz für den Anhänger suchen, wenn du dein Tiny House nicht ganzjährig nutzen möchtest. Manche Gemeinden bieten sogar seperate Stellplätze dafür an, das ist jedoch eher die Ausnahme als die Regel, da gerade kleine Gemeinden sich nicht mit dem Thema Tiny Houses auseinandergesetzt haben.
Was muss sonst noch vor dem Bau beachtet werden?
Da das Tiny House Geschäft noch nicht hundertprozentig publik ist, gerade bei Behörden und Ämtern, ist es sinnvoll Vorkehrungen zu treffen, damit dein Bauvorhaben auch reibungslos umgesetzt werden kann. Dazu kann es hilfreich sein, dass du dich vorher mit deiner Baurechtsbehörde in Verbindung setzt, um vorab eventuelle Probleme, die auftreten können, zu besprechen und diese dann gegebenenfalls aus dem Weg zu schaffen. Darüber hinaus kann es bei untypischen Bauvorhaben förderlich sein, eine Bauvoranfrage zu stellen. Diese müssen durch einen Experten wie z.B. einen Architekten gestellt werden. Für die Bauanfrage werden je nach Bundesland andere Unterlagen benötigt, was aber besonders interessant ist, dass der Experte für euch offene Fragen formulieren. Auch die Gemeindeverwaltung kann dir bei deinem Vorhaben unterstützend und beratend zur Seite stehen. Expertenrat ist also insgesamt in jedem Falle sehr sinnvoll.
Spezielles und Außergewöhnliches: Welches Baurecht gilt hier?
Wer vor hat einen Eisenbahnwaggon zu bewohnen, muss sich vorher genau informieren, denn für diesen Spezialfall gibt es noch schärfere Regeln. Ein Eisenbahnwaggon darf nicht auf einem privaten Grundstück in einem Wohngebiet abgestellt werden. Der Eisenwaggon darf nur in einem Gewerbegebiet abgestellt werden. Wichtig ist aber hier auch, das in dem Eisenbahnwaggon nicht gewohnt werden darf. Er darf lediglich hier abgestellt werden. Auch schwimmende Häuser, sogenannte „floating homes“ beanspruchen viel Aufmerksamkeit, da sich auch hier besonders mit den Regeln und Gesetzen auseinandergesetzt werden muss. Auch hier ist selbstverständlich ein Liegeplatz nötig. Viele Städte wie die Hafencity Hamburg oder Kiel, aber auch Berlin haben Wohnraumserweiterung für das Wasser geschaffen. Städtische Wasserwege sind allerdings sehr begrenzt und auch wegen der guten Lage sehr teuer. Manche Anbieter versuchen hier die Nische der Tiny Houses auszunutzen, um diesem Problem entgegenzuwirken. Deswegen wurde mit dem Bau von extra leichten und kleinen Hausbooten begonnen, die unter die Kategorie „Sportboote“ fallen und deswegen andere Stellplätze nutzen dürfen. Hier sind das Angebot und die Nachfrage relativ ausgeglichen und deshalb sind die Preise für die Stellplätze nicht so hoch wie die Liegeplätze der anderen Kategorie.
Baugenehmigung in der Tasche: Was nun?
Wenn man nun ein Grundstück hat, das bebaut werden darf, gilt es nötige Vorkehrungen zu treffen, damit einem Bau nichts im Wege steht. Ist man selbst der Bauherr, muss man koordinieren und delegieren können.
Vom Sand ausheben bis zur Lieferung
Zunächst sollte man das Grundstück baufertig machen, d.h. eventuelle Hindernisse aus dem Weg zu schaffen, Zufahrtsstraßen für Baufahrzeuge zu planen und umzusetzen. Dann müsste der wirkliche Baugrund von einem Experten abgesteckt werden. Folgend müssen Fundamentgräben gebaggert werden. Je nachdem welches Tiny House gebaut werden bzw. aufgestellt werden soll, reichen entweder ein Streifenfundament oder eine betonierte Bodenplatte. Bevor der Beton allerdings vergossen wird, müssen bei einem non autarken Haus Rohre gelegt werden. Wenn dann der Beton gegossen wurde, bietet es sich an, Kabel und Leitungen zu verlegen. Diese sind allerdings nur nötig, wenn eben ein Tiny House geplant ist, was nicht bewegbar sein soll. Dann beginnt der Rohbau, der von engagierten Handwerkern, wie Maurern durchgeführt wird. Alternativ ist die Technik heute ebenfalls so weit, einen 3D-Druck für den Rohbau anzufertigen.
Die Montage und Bürokratie
Wenn das alles erledigt ist, ist der Tag bis zur Lieferung des neuen Hauses nicht mehr weit. Die Lieferung des Hauses verläuft meist sehr reibungslos, wenn eben genannte Vorbereitungen in die Tat umgesetzt wurden. Viele Bauherren stellen sich das Aufstellen des Hauses sehr spektakulär vor, die Realität sieht aber meistens etwas anders aus. Wenn Elektriker oder auch Mechatroniker direkt mit vor Ort sind, steht sogar ein Anschluss an das Strom- und Wassernetz in Null Komma nichts. Die Fertigstellungsanzeige, die bei der Baugenehmigung mitgegeben wurde, muss nun noch an die zuständige Behörde gesendet werden. Auch die Bauabnahme von einem hiesigen Experten des Bauamtes steht noch bevor. Die letzte Vermessung findet dann mithilfe eines Vermessungsingenieurs statt. Da es beim Bau zu Abweichungen vom abgesegneten Plan kommen konnte. Um das Gegenteil zu beweisen oder zu bestimmen wie gravierend eventuelle Abweichungen sind, findet diese statt. Der Tiny House Bau ist nun abgeschlossen und dem Einzug steht nichts mehr im Wege.
Tiny Houses bauen: Die meistgestellten Fragen
Gibt es vorgefertigte Grundrisse?
Ist man kein gelernter Architekt, kann es sicherlich nützlich sein, sich Baupläne vorab runterzuladen. Auch weil die meistens von ihnen kostenlos oder verhältnismäßig günstig zur Verfügung gestellt werden, ist das eine zusätzliche Art zu sparen. Ein Beispiel hierfür sind die Pläne von pocketcontainer.de. Diese sind für den Ausbau eines Seecontainers mit einer Wohnfläche von entweder 13m2 oder 22m2. Diese kosten dann jeweils 75 Euro für den PDF-Download. Der Anbieter onclegustave aus Frankrech bietet Baupläne für viele Arten von Tiny Houses an. Unteranderem auch Gartenstudios. Die österreichische Firma micromedia bietet einen ganzen Bauplan an, der mithilfe des Architekten Robert Schmid entstanden ist. Die Materialkosten belaufen sich bei dem Minihaus 20.000€ ohne Strom- und Wasseranschlüsse. Zudem lässt sich ihr Tiny House aber noch individueller gestalten, indem du dir speziell ausgelegte Programme zu nutzen machst mit denen du dir dein Haus in 3D darstellen lassen kannst. Die Software „Immokado 3D Architekt“ bietet gerade für Anfänger erste Hilfestellungen für das Planen und die Möblierung. „ARCAR“ wäre eine Software für diejenigen, die fachliche Experten sind. Auch hier lassen sich dreidimensionale Versionen vor dem Bau deines Tiny Houses darstellen.
Welche Anbieter für einen schlüsselfertigen Bau?
Insgesamt lässt sich schwer sagen für welchen Anbieter man sich entscheiden sollte, das hängt nämlich von vielen Faktoren ab. Individuelle Wünsche und das Budget können ausschlaggebend für die Entscheidung sein. In Deutschland gibt es schon allein über 60 verschiedene Anbieter. Einer der bekanntesten Anbieter ist Diekmann aus Nordrheinwestfalen. Hier kannst du dein Tiny House individuell planen und konstruieren lassen. Von ihnen bekommst du dein Tiny House auf einem Tandemanhänger inkl. TÜV-Gutachten. Den Innenraum kannst du frei gestalten. Wie und ob du dein Tiny House bauen lassen möchtest, kannst du je nach Belieben frei entscheiden.
Ausgewöhnliches Projekt: Ein Tiny Baumhaus
Hast du dir früher ein Baumhaus selbst gebaut oder schon immer davon geträumt in einem zu wohnen? Dann wäre das Wohnen in einem vielleicht eine Möglichkeit für dich. Die Grundlage für ein solches Vorhaben ist in erster Linie erstmal ein kräftiger Großer Baum wie z.B. eine Eiche, aber auch andere Bäume lassen sich nutzen. Optimal wäre es, wenn dieser Äste besitzt, die in einem 90 Grad Winkel oder 45 Grad Winkel gewachsen sind. Auch lässt sich ein Baumhaus zwischen zwei Bäume „spannen“. Um einen passenden Baum zu finden, ist es zudem wichtig auch auf das Alter, die Größe und die Beschaffenheit des Baumes. Um sicher zu gehen, dass ein Baum allen Anforderungen standhält, kann ein Baumpfleger zu Rate gezogen werden. Um nun auch endgültig das Tiny House zu bauen, sollte das richtige Material ausgefällt werden. Da es wie bei anderen Tiny Houses diversen Wetterverhätnissen trotzen muss, sollte auf qualitativ hochwertiges Holz gesetzt werden. Pete Nelson bietet zudem hilfreiche Workshops und Baupläne für den Tiny Baumhausbau an. Außerdem gibt es spezialisierte Firmen, die sie zum Thema Baumhäuser beraten können und nicht nur beim Kauf, sondern wie sie ihr Tiny House effizient selber bauen können.